Der UNITED-Lernende wurde im NHL-Draft in der ersten Runde und als 5. Spieler überhaupt gezogen. «Reini» wird in absehbarer Zukunft die Montreal Canadiens verstärken.
Die Nachricht warf in jedem Schweizer Eishockey-Stammtisch und an der UNITED sofort Wellen. David Reinbacher, Lernender im dritten Lehrjahr, wird im NHL-Draft als Nummer 5 gezogen! Als erster und damit vielversprechendster Verteidiger in der Ausgabe 2023. Als am höchsten ausgewählter Österreicher. Wahnsinn!
Seither ging die Sonne ein paar Mal auf und ein paar Mal wieder unter. Doch «Reinis» Welt, wie der First-Pick an der UNITED von allen gerufen wird, ist nicht mehr dieselbe. «Es ist absolut crazy, es eine komplett neue Welt. Was seither alles abgegangen ist, verrückt!», berichtet das Hockey-Talent fasziniert. Interviews hier, Shake-Hands dort, Meet & Greets mit NHL-Grössen und Sponsoren einerseits, Trainings und Team-Vorstellungen andererseits.
37 Talente – 20 Staff-Mitglieder
Zwei Tage nach dem Draft und der endlosen Presse-Runde ging’s für David dann ein erstes Mal auf die Spielfläche. Der 18-Jährige absolviert mit den Canadiens das Development Camp – wie 36 andere High-Potentials. Eindrücklich sind die Rahmenbedingungen natürlich auch hier. Zum Staff des NHL-Rekord-Champions zählen nebst zehn Trainern, auch zehn Materialwarte und 8 Physio-Therapeuten; auf zwei Sportler kommt ein Betreuer. Zahlreiche Kameras rund um den Eisrink halten jede Aktion, jeden Laufweg fest; jede Shift wird im Video-Meeting analysiert und kommentiert.
David bilanziert die ersten Trainings: «Die Einheiten sind ab der ersten Minute hart, das Tempo hoch und die Anpassung ans kleinere nordamerikanische Eisfeld noch etwas gewöhnungsbedürftig.» Wer in die beste Liga der Welt, muss sich ab Tag 1 beweisen. «Ich freue mich riesig auf die Zeit mit und gegen die Besten», so David weiter; gleichzeitig sind auch die Erwartungen seitens Klub, Medien und Fans in dieser Hockey verrückten Stadt schon spürbar.
Unmittelbare Zukunft offen
Wo «Reini» seine nächsten Ernstkämpfe absolviert, ist derzeit Diskussions-Gegenstand der Montrealer Führungsriege. Denkbar ist ein weiteres Jahr in der Schweiz beim Stammklub EHC Kloten. Möglich ist aber auch, dass David bereits im Herbst ins Haifisch-Becken NHL geworfen wird. Die Frage nach dem «Ob» gehöre vom Tisch, zur Debatte für Davids NHL-Traum stehe einzig das «Wann». Nimmt dessen Entwicklung weiterhin eine derart steile Kurve, muss sich Kloten und seine Winterthurer Klassenkollegen eher früher wie später nach Ersatz umsehen. Im letzten Herbst startete «Reini» in seine erste richtige NLA-Saison. Im Verlaufe der nächsten Monate steigerte sich David aber derart frappant, dass er zusehends grössere Spielanteile, eine bessere Punkte-Ausbeute einfuhr, immer öfter für die Special-Games in Über- und Unterzahl betraut wurde und Ende Saison gar die Weltmeisterschaften mit Österreichs A-Nationalmannschaft absolvierte.
Für den Moment konzentriert sich David aber einzig auf die Gegenwart. Bis der UNITED-Lernende das Scheinwerferlicht der NHL geniessen kann, ist – so drückt es der NHL-Anwärter aus – ein «täglicher Grind» gefordert. «Die NHL-Medaille hat zwei Seiten. Einerseits habe ich mega viel Spass hier, andererseits ist der Druck ungeheuer und der Traum vom Durchbruch in jedem Moment «schweisstreibend.»
Wir gratulieren Reini zum fantastischen Draft und wünschen weiterhin viel Energie & Erfolg! (3. Juli 2023)
ÖEHV Präsident Klaus Hartmann: „Wir als Österreichischer Eishockeyverband sind extrem stolz, dass David gepickt wurde und noch dazu auf Position 5 des diesjährigen Drafts. David Reinbacher besitzt eine vorbildhafte Einstellung zum Eishockey generell und zum Nationalteam im speziellen. Es war bei der vergangenen WM beeindruckend zu sehen, dass er nach seiner im Spiel gegen Schweden erlittenen Verletzung zurückgekommen ist, um dem Team zu helfen. Er ist ein Role Model, ist stets bereit, das Teamdress überzustreifen und spielt gerne im und für das Nationalteam. Wir wünschen David alles Gute für die kommenden Aufgaben.“
ÖEHV Sportdirektor Herren und Head Coach Roger Bader zeichnet die Entwicklung des jungen Vorarlbergers hin zu einem Top 5-Draft: „Er hat während der vergangenen Saison einen Steigerungslauf hingelegt. Er bekam bei Kloten in der Schweizer National League viel Eiszeit, zählte zu den Top 2 Verteidigern des Clubs und das mit gerade einmal 18 Jahren in einer Profiliga. Das allein hat schon für viel Aufmerksamkeit gesorgt. Bei der U20 WM in Halifax (CAN) und natürlich bei der WM 2023 in Tampere (FIN) hat er auch auf Nationalteamebene aufgezeigt. Scouts und General Manager sind so zu der Einsicht gekommen, dass mit ihm eine lange NHL-Karriere möglich ist. Ich habe durchaus damit gerechnet, dass er in den Top 10 gedraftet wird, darauf haben auch alle Prognosen hingedeutet. Dass er schließlich auf Position 5 gepickt wurde, ist sensationell und eine erfreuliche Überraschung.“