Shannon und Justin Sigrist kamen am gleichen Tag zur Welt, brachten sich das 1×1 des Eishockeys auf dem gleichen «Bolzplatz» bei und starten nun fast gleichzeitig durch: Shannon in Schweden, Justin beim ZSC.
Seit diesem Sommer ist Shannon in der schwedischen Elite-Liga engagiert. Shannon geht in dieser Saison für Linköping auf Punktejagd. Und der Nationalspielerin gefällt’s prima in Skandinavien. Sie kommt auf rund 18 Minuten Eiszeit, wird auch in den Special-Teams eingesetzt und hat am hohen Level und Spielrhythmus grossen Gefallen gefunden. «Die Intensität ist höher, das Niveau besser als in der Schweizer Liga. Wir trainieren häufiger, spielen öfters. Der Sport nimmt einen viel grösseren Platz ein.» Da nimmt sie natürlich auch in Kauf, dass die teaminterne Konkurrenz viel grösser ist, dass sie jeden Tag um ihre Eiszeit kämpfen muss. Täglich stehen ein On-Ice- und ein Off-Ice-Training auf dem Stundenplan, dazu die Meisterschaftsspiele. Ihren «Stundenplan» hat Shannon trotz erfolgreichem UNITED-Abschluss aber auch schulisch gefüllt. Sie absolviert im Selbst- und Fernstudium die Berufsmaturität.
Ob Shannon ihren Aufenthalt in Schweden um eine weitere Spielzeit verlängert, ist derzeit offen. Bereits die nächsten Wochen und Monate halten genügend packende Herausforderungen bereit. Zum einen wollen Shannon und ihr Klub sich eine bestmögliche Platzierung für die anstehenden Playoffs verschaffen. Im Moment rangiert Linköping auf Rang 4. Zum anderen steht für Shannon, die bereits als UNITED-Lernende zur Olympionikin wurde und 2018 in PyeongChang teilnahm, auch noch Weltmeisterschaften an. Die Frauen-Nati soll, sofern es Corona zulässt, anfangs April in Kanada an den Titelkämpfen teilnehmen.
Noch ohne Olympia- und WM-Einsätze steht derzeit Zwillingsbruder Justin da. Geht die Leistungskurve des ZSC-Stürmers indes weiter steil nach oben, dürfte das eine Frage der Zeit sein. Derzeit steht der Center, der auch auf dem Flügel eingesetzt wird, bei 10 Punkten – schon deutlich mehr als in der gesamten letzten Spielzeit. Erst kürzlich wurde der «Blick» auf die imposante Entwicklung des UNITED-Absolventen aufmerksam und widmete ihm einen ausführlichen Artikel. «Ich bekomme sehr viel Vertrauen vom Trainer, habe dadurch mehr Eiszeit, auch im Power- und Boxplay, und treten dadurch mit viel Selbstvertrauen auf. Für Justin, der 2017 und 2018 an den U20-Weltmeisterschaften teilnahm, zahlt sich aus, dass er im Sommertraining noch eine Schippe drauflegte. Nach einer Saison in Nordamerika in der WHL steht Justin mittlerweile in seiner dritten NLA-Saison und seine ZSC Lions sind erster Verfolger von Leader Zug – eine verheissungsvolle Ausgangslage.
Ihre Eishockey-Karrieren starteten Shannon und Justin überdies gemeinsam. Nicht im Hallenstadion und nicht beim Sigrist-Stammklub Uzwil, sondern in der elterlichen Garage. Schon als Knirpse feilten die Twins untertags an der Stock- und Schusstechnik, später kam sogar noch eine Schussanlage hinzu.