Leichtathletik: Terry McHugh und Karin Seidel an der Leichtathletik-WM in Doha

Den zwei UNITED-Morgentrainern kamen an den Weltmeisterschaften am Persischen Golf entscheidende Aufgaben zu. Sie kommen mit interessanten Einblicken von der WM der Extreme zurück an die UNITED.

Nie zuvor wurden Welttitelkämpfe unter derart extremen Klimabedingungen ausgetragen. Aufgrund der hitzigen Temperaturen fand der Saisonhöhepunkt erst Ende September/anfangs Oktober statt. Und weil die Sonne im Wüstenstaat selbst zu dieser Jahreszeit das Thermometer tags über weit über die 30°-Marke trieb, fanden etwa die Marathon- und Geher-Wettkämpfe mitten in der Nacht statt. Das trieb nicht nur die Athleten an ihre Grenzen; auch der Staff war mit einer angepassten Trainingssteuerung und einem modifizierten Formaufbau gefordert. Mit Physio-Therapeutin Karin Seidel und Trainer Terry McHugh berichten zwei UNITEDS von einem denkwürdigen Sportereignis.

«Es war eine interessante Herausforderung», eröffnet Terry – und spricht dann gleich Klartext. «Die WM fand zur falschen Zeit und am falschen Ort statt». Der späte Austragungszeitpunkt hatte eine überlange Saison in diesem Jahr zur Folge und beeinträchtigt in noch stärkerem Masse den Formaufbau fürs kommende Jahr. Dadurch wird die Erholungsphase verkürzt, die Trainingsphasen müssen im Hinblick auf Olympia angepasst werden. Im Stadion selbst war dank energie-intensiven Kühlungssystemen von der arabischen Hitze kaum etwas zu spüren. «Phasenweise wünschte ich mir, man hätte die Heizung etwas stärker aufgedreht, witzelte Terry im Nachgang über die Wettkampf-Temperaturen. Nicht zu spüren war auch eine mögliche WM-Euphorie. Morgentrainerin Karin Seidel nahm das leere Stadion wechselweise frustrierend oder traurig war. «In Doha interessierte sich niemand für die WM, die Langdistanz-Rennen fanden quasi unter Ausschluss der lokalen Öffentlichkeit statt und über die ganze WM-Woche gesehen waren auch kaum Zuschauerinnen in der Leichtathletik-Arena – ein Armutszeugnis für alle Beteiligten.»

Sportlich happy

Terry war Cheftrainer der erfolgreichen Siebenkämpferin Géraldine Ruckstuhl. Die Mehrkämpferin errang mit dem neunten Schlussrang die anvisierte Top10-Platzierung. «Wir wollten unter die ersten 10, das haben wir erreicht.», bilanziert Terry zufrieden. Dabei stach Ruckstuhls Leistung im Speerwurf heraus. Diese Disziplin entschied sie gar für sich. Da lässt es sich verschmerzen, dass seine Athletin den eigenen Schweizer Rekord verfehlte und die Olympia-Qualifikation formell noch nicht auf sicher hat. Für Tokio sind im Siebenkampf entweder 6420 Punkte oder die Klassierung unter den weltbesten 24 Mehrkämpferin gefordert. Über die Punkte ist Geraldine noch nicht am Ziel – in Doha erkämpfte sie sich 6159 Zähler, ihr persönlicher Bestwert liegt bei einem Total von 6391 Punkten; derzeit liegt sie im World-Ranking aber an 13. Stelle. «Ich schätze ihre Olympia-Chancen auf 85% ein», ist Terry zuversichtlich.

Der UNITED-Output

Seit vielen Jahren ist Karin Seidel als Physiotherapeutin bei Swiss Athletics engagiert. So arbeitete die UNITED-Morgentrainerin auch an diesen Titelkämpfen hautnah mit den hiesigen Leichtathletik-Aushängeschildern. Mehrmals täglich kam Karins Know how in den Therapie-Sessions etwa mit Kariem Hussein, Jason Joseph oder natürlich Mujinga Kambundji zum Zuge. Gerade aus der engen Zusammenarbeit mit der Bronze-Gewinnerin über 200 Meter nimmt Karin zahlreiche Inputs für ihre UNITED-Tätigkeit mit. «Mujinga macht deutlich, was auch in der «kleinen Schweiz» mit maximalem Einsatz bis zum Weltniveau möglich ist», hält Karin fest.