Segeln: Myrlin Tappolet an der WM in Valencia!

Die Lernende der 20C nimmt dieser Tage an den Elite-Weltmeisterschaften in Spaniens Süd-Osten teil. Die Titelregatten sind aufschlussreich, Zukunftspläne bereits aufgegleist.

Die Dimensionen auf den Gewässern vor Valencia sind eindrücklich. Fast 200 Boote kämpfen in der 29er-Klasse um den WM-Titel. Das grosse Starterfeld führt zu gestaffelten Rennen. An den ersten drei Regatta-Tagen fand eine Art Qualifikationsrennen statt. Eingeteilt in sechs Gruppen galt es, sich möglichst weit vorne zu klassieren, um so eine möglichst gute Gruppenrangierung herauszusegeln. Im zweiten Teil dieser Weltmeisterschaften segelten dann die Gruppenbesten gegeneinander um die Medaillen- und Spitzenplätze. Weiter hinten klassierte Teams ermitteln die restlichen Platzierungen unter sich.

Lernen von den Besten

Myrlin segelt an ihren dritten Weltmeisterschaften. Nach den Teilnahmen 2018 und 2019 sind die Titelkämpfe in Valencia die ersten auf Stufe Elite. Sie tut dies kurzfristig mit einem neuen Segelpartner. Entsprechend revidierte das Schweizer Boot seine Ziele. Anstatt sich auf Laufsiege oder Endplatzierungen zu versteifen, sehen Myrlin und ihr Partner die Valencia-Regatta als erstklassige Gelegenheit, Erfahrungen bei diesen Windverhältnissen und diesem Level zu sammeln. Bereits im nächsten Jahr will Myrlind weiter vorne angreifen. In diesem Jahr reichte es nach den Qualifikationsrennen bloss in die sechste Gruppe. Dies hat nun aber den schönen Aspekt an sich, dass Myrlin und ihr Partner nun bei den Laufentscheidungen um die Tagessiege mitreden. Die zwei Schweizer Segelhoffnungen schlossen diese Platzierungsrunde denn auch weit vorne auf. Letztlich belegten Myrlin und ihr Segelpartner den dritten Rang in dieser Pearl Fleet.

In den Seilen hängen

Die 29er-Bootsklasse ist «die kleine Schwester» der olympischen 49er-Klasse. Man segelt dabei in «One-Sight-Booten». Das sind genormte Jollen, die für alle Segelnden vom Segel bis zum Rumpf genau gleich gebaut und geformt sind. In den 29er-Booten haben die Segel-Tandems unterschiedliche Rollen und Aufgaben. Der Vorschoter steht auf See im Trapez, während der Steuermann sitzend im Ausreitgurt hängt. Der 29er ist aufgrund seiner Form im Vergleich zu anderen Jollen schwerer aufrecht zu halten.

To do: Partnersuche

Myrlin schaut von Valencia aus bereits weiter in die Zukunft. Natürlich verfolgte sie im Juli die Olympia-Regatten und fieberte mit den Schweizer Aushängeschildern mit. Mittelfristig setzt sich auch die UNITED-Lernende die Olympia-Teilnahme auf die Flagge. Ob es bereits für «Paris 2024» reicht? «Das scheint mir sehr ambitiös. Gleichzeitig geht es im Segelsport manchmal ungeheuer schnell», erläutert die 17-Jährige. Anders als in anderen Sportarten ist nicht die physische Komponente auf Wasser zentral, wichtiger sind die taktisch- und technischen Aspekte, das Gespür für den Wind und die Rennsituation.

Um Olympia-Absichten ernsthafter zu verfolgen, müsste Myrlin aber nochmals ihre «Besatzung» verändern. Die 49er-Klasse wird geschlechtergetrennt ausgetragen. «Im Moment läuft die Suche nach einer ambitionierte Nachwuchs-Seglerin», gibt Myrlin Einsicht in ihre weiteren Pläne. «Die Teamzusammenstellung ist nicht ganz einfach, der weibliche Segel-Nachwuchs ist beschränkt.»

Wir gratulieren Myrlin zur WM-Teilnahme und wünschen weiterhin viel Erfolg! (2.9.)