Der UNITED-Absolvent von 2021 nähert sich der Spitze in beachtlichen Sprüngen. Der schwierige Übertritt in den Aktiv-Sport ist geglückt. Am Wochenende darf der Glarner erstmals gegen die Weltbesten ran.
Pascal Müller kann auf seine bis anhin sportlich erfolgreichste Zeit blicken. Der Nordisch Kombinierer wechselte im letzten Frühjahr aus dem Junioren-Geschehen in den Aktiv-Sport. Dort reüssierte er auf Anhieb. Und so misst sich Pascal seit dieser Saison im Continental-Cup. Dieser Europa-Cup ist unterhalb des Weltcups das zweitbeste Championat. «Ich konnte im Sommer ausgezeichnet trainieren. Im Moment läuft es wahrlich wie am Schnürchen.», gibt sich Pascal sehr zufrieden.
Starker Start
Vier Wettkämpfe standen in diesem Winter bereits an. Vier Mal klassierte sich Pascal in den Punkten. Beim Einsatz im russischen Nizhny Tagil lief Pascal mit Rang 6 gar mitten in die Spitze. Zwei weitere Top20-Platzierungen, dazu ein 24. Platz; das macht Zwischenrang 18 in der Gesamtwertung. Der einstige Spezial-Springer hat seine Defizite im Ausdauerbereich erstaunlich behände ausgemerzt, hält mittlerweile auch in der Loipe ausgezeichnet mit.
Pascal Müller führt das Feld an. Bild: zVg.Das Aufgebot für den Weltcup in Klingenthal vom kommenden Wochenende ist die Belohnung dafür. Am Freitag folgt eine Art Qualifikation. Dort muss sich Pascal unter den besten 50 Athleten einreihen. Gelingt das, stehen am Samstag und Sonntag zwei Wettkämpfe an. Insider halten eine Klassierung in den Punkten (top 30) für möglich. «Ich starte ohne Druck und will die Bühne geniessen», ist Pascal in Vorfreude.
Der Mohikaner und sein Team
In diesem Winter ist der 20-Jährige einziges Kadermitglied bei den Schweizer Kombinierern. Der C-Kader-Status soll für Pascal indes nur Zwischenstation sein. Es lockt der Aufstieg ins B-Kader und damit die nächste Sprosse auf der Karriere-Leiter. Support und Motivationsschub erhält Pascal von Profis. Tim Hug, der letzte Schweizer Olympionike in der Nordisch Kombination, steht Pascal bei Planungs- und Technikfragen zur Verfügung. Regelmässig jagen sich die beiden auch gemeinsam auf der Loipe. Hinzu kommt die Zusammenarbeit mit den Skispringern am Stützpunkt in Einsiedeln. Pascal schaut dort der Skiflug-Legende Simon Ammann, aber auch UNITED-Absolvent Dominik Peter über die Schulter. Und für Sommer- und Wintertrainingslager kann Pascal mit dem deutschen B-Kader zusammenspannen. «Ich profitiere fachlich wie menschlich sehr von diesem tollen Setting».
Das Lob vom Direktor
Wie schnell Pascal den Anschluss bei der Elite fand, verblüffte selbst die Verbandsfunktionäre bei Swiss Ski. So lobte Hippolyt Kempf, der Nordisch-Direktor von Swiss Ski und damit Pascals oberster Chef, den UNITED-Absolventen ausführlich. Pascal haucht seiner Sportart hierzulande damit unverhofft schnell neues Leben ein. In seinem Windschatten können sich Talente entwickeln. Mittelfristig will sich Pascal im Weltcup etablieren. Dafür absolviert der Glarner im Frühjahr auch die Spitzensport-Rekrutenschule. Ein weiteres Puzzle-Teil seiner Professionalisierung. Im Moment arbeitet er noch zu 30% bei der Gemeinde Glarus. Über kurz oder lang will sich Pascal gänzlich auf den Sport konzentrieren können.
Wir gratulieren Pascal zum tollen Saisoneinstieg und wünschen für die Weltcup-Premiere viel Erfolg! (10.1.2022)