Volleyball: Interview mit Marco Krattiger

Im Swiss-Volley-Newsletter ist ein Interview mit dem ehemaligen UNITED-Lernenden erschienen. Viel Spass beim Lesen:

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(Bildquelle: Newsletter Swiss Volley)

Zwei Top-Ten-Plätze für Beeler/Krattiger zum Auftakt der FIVB World-Tour

Die internationale Beachvolleyball-Saison wurde im Februar mit den beiden World-Tour-Turnieren in Fort Lauderdale (USA) und auf Kish Island (Iran) lanciert. Ein regelrechter Exploit gelang Nico Beeler/Marco Krattiger. Die jungen Schweizer kämpften sich in den USA via Qualifikation ins Haupttableau und wurden schliesslich erst im Achtelfinal von den späteren Turniersiegern gestoppt. Den 9. Rang am ersten Major bestätigten sie kurz darauf mit einem erneuten Top-Ten-Platz im Iran. Grund genug, den beiden ein paar Fragen zu stellen.

Marco und Nico, ihr seid mit zwei Top-10-Klassierungen erfolgreich in die Saison gestartet. Wie wichtig ist das?

Marco: Vor allem das erste Resultat ist extrem wichtig, da wir in Fort Lauderdale mit sieben Matches sehr viel Spielpraxis erhielten. Punktemässig konnten wir uns damit eine gute Ausgangslage für die kommenden Turniere schaffen. Mit dem 9. Platz in Kish haben wir die gezeigte Leistung gleich bestätigt, das ist sehr gut fürs Selbstvertrauen.
Nico: Dieser Saisonstart war wichtig, vor allem die Spielweise, die Umsetzung des Gelernten sowie unser Harmonieren auf dem Spielfeld und im Spielalltag. Bezüglich Preisgeld ist es super, dass wir unsere weiten und auch nicht billigen Reisen decken konnten und sogar einen ersten Verdienst haben – das gibt Luft. Darauf Ausruhen geht aber nicht. Wollen wir für die Schweiz einen WM-Startplatz erspielen, sind wir auf weitere Top-Resultate und Punkte angewiesen.

Die Bedingungen am 5*-Turnier in Fort Lauderdale und am 3*-Turnier auf Kish Island wenige Tage später waren sehr unterschiedlich. Wie seid ihr damit umgegangen?

Marco: Beim Major in Florida war alles top organisiert. Die Verpflegung wurde im Spielerzelt von einem Koch frisch zubereitet. Von unserem Hotelzimmer konnten wir einen herrlichen Ausblick auf den Yachthafen und aufs Meer geniessen. Die Courts waren gleich auf der anderen Strassenseite. Im Iran war das Essen sehr eintönig. Die Courts waren ebenfalls direkt am Meer, der Sand war aber ‚dreckig‘. Wind gab es an beiden Orten, doch in Kish regnete es oft.
Nico: Ja, in Fort Lauderdale ist man als Maindraw-Athlet ‚König‘! Für mich war am schwierigsten, in Kish nicht mit zu hohen Erwartungen zu starten, mit dem vielen Wind und Regen umzugehen, aber auch die Zeit zwischen Trainings und Spielen gut zu füllen – man war im Hotel ‚gestrandet’, es gab ausserhalb kaum etwas zu machen/sehen und das Internet funktionierte kaum, das ist für uns ungewohnt. Die Umstände muss man annehmen und sich anpassen, was uns ganz gut gelungen ist.

Ihr spielt nach zwei Saisons mit anderen Partnern wieder zusammen. Was hat sich verändert?

Marco: Ich habe 2015 und 2016 von Jonas Kissling und Sebastien Chevallier enorm profitiert. Nico und ich sind reifer geworden. Beachvolleyball ist nicht mehr nur Vollgas im Training und Wettkampf. Wir versuchen nun, alles in unserem Umfeld dem Beachvolleyball unterzuordnen, um die maximale Leistung abrufen zu können.
Nico: Wir sind bessere Athleten und kennen die Anforderungen, die an uns gestellt werden. Die letzten zwei Jahre waren für mich enorm wichtig. Ich habe den Schritt auf die Worldtour gemacht, Erfolge gefeiert, Niederlagen weggesteckt und viel gelernt. Grossen Anteil an meiner Entwicklung hat mein ehemaliger Partner Alexei Strasser, dem ich an dieser Stelle ein grosses Dankeschön schicke. Er hat mir viel mitgegeben – zum Teil wollte ich die Dinge hören, manchmal nicht, trotzdem ist viel Positives hängen geblieben.

Wie hat sich euer Partner verändert?

Marco: Nico kann Dinge nun gelassener angehen und hat mehr Weitsicht. Er hat wie ich in den vergangenen zwei Jahren sehr viel erlebt und ist an diesen Erlebnissen gewachsen. Aber eigentlich ist er immer noch der Alte (lacht).
Nico: Marco ist erwachsener geworden – auch wenn er das nicht gerne hört (lacht). Zudem ist ihm klarer, was es heisst Profi zu sein und was er für sich braucht, um gut zu funktionieren. Aber er ist immer noch derselbe aufgestellte, stets positive ‚Lebemensch‘ und steckt mich damit tagtäglich an.