Die beiden Curling-Teams von Elena Mathis und Xenia Schwaller stiessen an den Schweizermeisterschaften unter die Top4 vor. Das Quartett um Elena forderte im grossen Finale gar die Schweizer Olympia-Teilnehmerinnen bis ins Entscheidungsspiel.
Sowohl der Auftritt von Elenas Equipe, das Team St. Moritz, wie auch Xenias Mannschaft, GC Curling, dürfen zufrieden auf die Schweizermeisterschaften zurückblicken. Beide UNITEDS gestalteten die erste Hälfte dieser Meisterschaften derart erfolgreich, dass sie nach dem ersten Teil zu den besten Vier zählten und sich damit für die Medaillen-Entscheidung qualifizierten. Weil Elenas Team auch in der finalen Phase grossartig aufspielte und diese Round Robin (Runde im Modus jeder
Xenia Schwaller gibt den nächsten Stein ab. 📸: Bastien Gallay / Christian Lafarguegegen jeden) für sich entschied, stand St. Moritz direkt im Finale um den Meistertitel. Das Quartett um Xenia musste als Vierklassierte der Round Robin das Playoff Spiel 3 vs. 4 gegen das Olympia-erprobte Tirinzoni-Team bestreiten. Auch wenn GC Curling dieses Duell gegen die prominente Gegnerschaft verlor, beeindruckte die junge, noch als Junioren-Formation angetretene Equipe beim ersten Auftritt in der Elite schwer. Rang 3 ist mehr als ordentlich – und mit der Teilnahme an den Junioren-Weltmeisterschaften im Mai folgt für Xenia und Co. das eigentliche Saison-Highlight erst noch.
Auf Augenhöhe mit dem Olympia-Vierten
Die Entscheidung um Gold folgte in Genf im Best-of-3-Modus. Partie 1 ging deutlich an die Peking-Starterinnen. Doch dann schlug das Engiadina-Team zurück, glich die Serie mit dem 5:3-Erfolg aus und sorgte in der Curling-Szene für Aufsehen und Respekt-Bekundungen. In der Entscheidung war dann aber das Team Aarau abgeklärter und genauer, nach dem 8:4 im 9. End war die Partie verloren. Die Silbermedaille, insbesondere aber die vielen engen Begegnungen dieser Saison gegen WM- und Olympia-erprobte Quartette verdeutlichen die grossen Fortschritte des Mathis-Team. «Natürlich waren wir enttäuscht über die Endspiel-Niederlage, ein Sieg hätte zugleich das WM-Ticket für die Titelkämpfe im März in Kanada bedeutet.», blickt Elena zurück wie voraus.
In der erweiterten Weltspitze
Mit dem Vizemeister-Titel ging für die UNITED-Absolventin von 2019 die Saison zu Ende. Es war eine Saison, die das Team St. Moritz grösstenteils im Ausland absolvierte. Wichtige Turniere spielten Elena und Co. vorab im Ausland gegen hochkarätige Konkurrenz. Das förderte den Reifeprozess; die zusehends guten Platzierungen erhöhten ihrerseits das internationale Punktesaldo und damit die Position in der Weltrangliste. Das Team St. Moritz liegt inzwischen auf Position 23 – gerade 23 Jahre beträgt auch das Durchschnittsalter der St. Moritz-Equipe. «Wir haben eine schöne Entwicklung hinter – und hoffentlich auch noch vor uns.», analysiert Elena. Die 22-Jährige und ihr Quartett denken langfristig, deren Agenda ist fürs Erste bis 2026 datiert. Dann soll es an die Spiele nach Cortina/Mailand gehen.
Der Input der Wissenschaft
Hierfür nehmen Elena und Co. einen beträchtlichen Aufwand in Kauf. In Winterhalbjahr lebt die UNITED-Absolventin als Profi. Sponsorengelder und die Unterstützung der Armee – Elena absolvierte die Spitzensport-RS – erlauben dies. «Eine Saison auf der internationalen Tour verschlingt bald einen sechsstelligen Betrag», entsprechend happy ist das Team um die Unterstützung der Gemeinde St. Moritz und anderer Donatoren. Die Trainings absolviert das talentierte Quartett grösstenteils im Mittelland. Im Vorfeld der Peking-Spiele nahm das Quartett zudem an einer Hochschul-Studie teil. Dabei wurde ein Augenmerk auf die Frequenz und den Druck beim Wischen gelegt. Mathis erklärt: «Das Tempo der Wischbewegungen beeinflusst, so die Vermutung, die Länge der abgegebenen Steine, der Druck der Besen steuert womöglich das Kurvenverhalten, «das Curlen». Die Studien-Resultate standen dann dem Tirinzoni-Team für das Olympia-Turnier zur Verfügung.
Wir gratulieren Elena und Xenia zum tollen Auftritt an den Schweizermeisterschaften und wünschen weiterhin viel Erfolg! (1.3.2022