ERFOLG ⋅ Der Kunstradvierer des VC Rheineck hat an der Regionalmeisterschaft in Rheineck eine anspruchsvolle Kür gezeigt. Die vier fahren auf den ersten Platz, währenddessen bleibt ihre Konkurrenz chancenlos.
Paolo Mazzeo steht am Hallenrand, schaut auf die Stoppuhr, nach vorne, auf die Stoppuhr, trinkt Kaffee. «Spannung halten», ruft er den vier jungen Frauen auf der Fahrfläche zu. «Und treten!» In der Mitte der Halle fährt sich der Kunstradvierer des VC Rheineck ein. Die vier Sportlerinnen gehen ihre Choreografie durch, hie und da läuft‘s noch nicht rund. Mazzeo bleibt gelassen. Er kennt sein Team. «Wenn sie jetzt unkonzentriert sind, sind sie später voll da.» Der Trainer soll recht behalten.
Es ist Samstagnachmittag, in der Kugelwishalle in Rheineck dreht sich alles ums Kunstrad. An der Regionalmeisterschaft Interregio trifft sich die Schweizer Kunstradszene zum Kräftemessen. Einer-, Zweier- und Vierer-Reigenfahrer aus der Ost- und Innerschweiz sind angereist. Einige Sportlerinnen haben sogar den Weg von Luzern auf sich genommen. «Die Schweizer Kunstradszene ist überschaubar», sagt Mazzeo. Für einen Wettkampf nehmen Teams schon mal über zwei Stunden Fahrt in Kauf.
Die Stimmung in der Halle ist familiär. Man kennt sich, tauscht sich aus. So muss der Kampfrichter immer wieder um Ruhe bitten, wenn es für die Teilnehmenden ernst wird. Während die Einzelfahrerinnen ihr Können beweisen, bereiten sich die Vierer-Teams vor. Unter ihnen sind Fabienne Haas, Ronja Zünd, Nadine Bissegger und Laura Tarneller – der Kunstradvierer des Gastgebers VC Rheineck. Ein Heimvorteil also? «Das ist ein zweischneidiges Schwert», sagt ihr Trainer Mazzeo. Die Sportlerinnen kennen die Halle und deren Boden zwar bestens. Dafür ist die Anspannung umso grösser. «Gerade vor dem Heimpublikum will man sein Bestes zeigen.» Das Quartett ist der ganze Stolz seines nur 20köpfigen Vereins. Und dessen grosse Hoffnung: Der Kunstradvierer hat in der vergangenen Saison einen Titel nach dem anderen eingefahren. Auf EM-Bronze folgte der Schweizer-Meister-Titel. Die Messlatte ist also hoch.
Eine neue persönliche Bestleistung
Dann ist es so weit. Der Rheinecker Vierer ist als letzter seiner Kategorie an der Reihe. Die vier haben heute die höchste Punktzahl eingereicht. Heisst, ihre Choreografie ist um einiges anspruchsvoller als jene der Konkurrenz. Sie betreten das Feld. Die Zuschauerreihe ist jetzt voll, es wird still im Saal.
Fabienne Haas, Ronja Zünd, Nadine Bissegger und Laura Tarneller sind hochkonzentriert und setzen zu den Bildern an. Die Bewegungen sitzen, die Choreografie verläuft fliessend, die Übergänge sind sehr schön anzusehen. Die vier jungen Frauen meistern ihre Kür fehlerfrei. Als sie von ihren Rädern steigen, bricht in der Halle Applaus aus. Sie haben nicht nur das Publikum überzeugt, sondern auch die Punktrichter. 183,19 Punkte zeigt die Tafel an. Damit lassen sie die Konkurrenz weit hinter sich und schaffen es auf den ersten Platz. Zum Vergleich: Die Zweitplatzierten vom ATB Baar erreichen 101,15 Punkte. Selbst die Konkurrenz aus der Kunstrad-Hochburg Uzwil bleibt chancenlos. Für die vier Sportlerinnen bedeutet dies nicht nur den ersten Rang – es ist auch eine neue persönliche Bestleistung. Und eine deutliche Bestätigung dafür, dass sie auf dem richtigen Weg in Richtung EM-Gold sind.
Wir gratulieren!