Der UNITED-Absolvent dieses Sommers erreicht bei den Welttitelkämpfen sein bisher wertvollstes Resultat. Der St. Galler stösst im italienischen Rieti bis in die Halbfinals vor!
Die Wettkämpfe auf dem Lago del Salto dauerten fast eine Woche. Nach der Qualifikation zur Wochenmitte standen am Donnerstag die Viertelfinals auf dem Programm, am Freitag folgten die Halbfinals, ehe am Wochenende die Weltmeistertitel ausgefochten wurden. Jeromé setzte sich bei seiner ersten WM-Teilnahme eine Top20-Klassierung zum Ziel und steuerte damit die erste K.o.-Runde an. Letztlich lief es noch besser. Der UNITED-Absolvent meisterte die Viertelfinals und stiess mit der Halbfinal-Qualifikation unter die besten 12 Wakeboarder der Welt vor. Dort war dann Schluss. Der Thaler verzeichnete zwei Stürze und musste daraufhin seinen Run aufgeben – so sehen es die Wakeboard-Regeln vor.
Höhe, Weite, Style
Das Wakeboarden ist mit dem Freestyle-Snowboarden zu vergleichen. Start- und Endpunkt der Strecke sind markiert. Was die Athleten dazwischen für Künste zeigen, ist frei. Die jeweils fünf Judges auf dem Beiboot bewerten die gezeigten Sprünge hinsichtlich Höhe, Ausführung und Landung und ermitteln ein Punktetotal. Nach einem Sturz kann man noch ein zweites Mal Anlauf nehmen, beim zweiten Taucher ist man out. Die Boote, die mit 36 Km/h die Start- und Schlussbojen passieren, sind mit Tanks beladen, sie liegen dadurch tiefer im Wasser und erzeugen höhere Wellen. Diese Wellen werden von den Wakeboardern für die Sprünge verwendet.
Obwohl Jeromé mit seiner Familie am Bodensee lebt, ist er kaum einmal auf dem «Schweizer Meer» anzutreffen. Zu viel Bootsverkehr und Wind beeinträchtigen die Wakeboard-Bedürfnisse. Stattdessen reist der frischgebackene UNITED-Absolvent fast wöchentlich ins Piemont an den Ortasee. «Ich arbeite bis am Mittwoch mit einem 50%-Pensum bei meinem Vater in dessen Firma und fahre anschliessend für den Rest der Woche nach Nord-Italien.», erklärt der 19-Jährige. Am Ortasee trifft Jeromé auf ideale Verhältnisse und hochklassige Sparring-Partner. Ganze Nationalteams nutzen den See zu Trainingszwecken. Meist eröffnet eine Jogging-Einheit den Sporttag. Im Verlaufe des Tages folgen dann zwei Einheiten auf dem Wasser. Hinzu kommen Akrobatik- und Trampolin-Trainings. Die weltbesten Wakeboarder zeigen in ihren Runs doppelte Salti oder Tricks mit zwei Umdrehungen.
Go West
Seine mittelfristige Zukunft sieht der Ostschweizer auch in den USA. Die in Nordamerika beheimatete WWA, die World Wakeboard Association, organisiert die aktuell stärkste Wettkampfserie – und auch die bestbezahlte. Pro Tour-Stopp werden dort gerne Podium-Preisgelder im mittleren fünfstelligen Bereich ausgeschüttet. Das zieht die internationale Konkurrenz und wirtschaftliche Partner, sprich Sponsoren an.
Das ist allerdings noch Zukunftsmusik. In den nächsten Tagen reist Jeromé zunächst an die Europameisterschaften, wo er erstmals in der Open-Kategorie gegen die Herren-Elite antritt.
Wir gratulieren Jeromé zum starken WM-Auftritt und wünschen weiterhin viel Erfolg! (29.7.22)