Schwimmen: Antonio Djakovic und das Olympia-Rendezvous

Noch ist es nicht in trockenen Tüchern. Doch die Leistungsentwicklung, die der 16-Jährige in den letzten Wochen ablegte, lassen das auch international enorme Potenzial des 18B-Lernenden erkennen. Der Jugend-Europameister und A-WM-Teilnehmer dürfte der erste aktuelle UNITED-Lernende an olympischen Sommerspielen sein.

Anfangs Juli verblüffte Antonio nicht nur die Schweizer Schwimmwelt. An der Jugend-EM im russischen Kazan feierte er den Titel über 400 Meter Freistil, schaffte als 3. auch über 200 Meter Freistil den Sprung aufs Podest und selbst im 100er war der schliesslich Viertplatzierte im Schlagdistanz zu den Medaillen.

Nur wenige Tage später gings weiter. Die A-WM in Südkorea rief. Nach einem harten Vorbereitungscamp erhielt Antonio die Nomination fürs Einzelrennen über 400 Meter Freistil und die Staffeln 4 x 100, 4 x 200 und den Mixed-Wettbewerb mit je zwei Frauen und zwei Männern.

Im Einzelrennen reihte sich Antonio als WM-20. ein. Er blieb dabei zwar rund vier Sekunden über seinem Rekord-Wert vom JEM-Rennen. Dass sich der UNITED-Lernende aber gleich in seinem ersten WM-Rennen und als erst 16.-Jähriger in der vorderen Ranglisten-Hälfte klassierte, ist höchst beachtlich.

Das bedeutendste Resultat lieferte Antonio gemeinsam mit drei Kollegen in der 4 x 200 Freistil-Staffel ab. Das Quartett pulverisierte den bisherigen Schweizer Rekord und erkämpfte sich mit dem 12. Schlussrang einen Quotenplatz für die Olympischen Spiele in Tokio. Sofern die Schweiz bis im kommenden Jahr zwei Schwimmer stellt, die die A-Limite unterboten haben, ist die Schweiz in Tokio an Board bzw. im Bassin. Nebst des Silbermedaillengewinners Jeremy Desplanches ist Antonio derzeit der aussichtsreichste Kandidat für die A-Limite. Unterbietet Antonio, wäre er auch automatisch für den Einzelwettkampf startberechtigt. Dies traut sich die Schweizer Schwimmhoffnung in absehbarer Zeit auch zu: «Ich möchte die A-Norm noch in diesem Jahr unterbieten, Olympia wäre ein absoluter Traum!», kommt Antonio ins Schwärmen. Über 200 Meter liegt er mit seiner Bestzeit bloss noch eine Viertelsekunde über dem Tokio-Ticket; über 400 Meter fehlt ihm bei einer Bestzeit von 3:47 Minuten noch eine Sekunde.

Seine Wahnsinns-Performance eröffnet Antonio durchaus auch Perspektiven über den Bassinrand hinaus. So liegen dem grossen Schwimmtalent bereits jetzt zweistellige Angebote amerikanischer Universitäten vor. Diese böten ihm gegen seine Sport-Kapazitäten erstklassige und weiterführende Ausbildungsstipendien. Doch Antonio winkt ab; derzeit habe die UNITED-Ausbildung Priorität.